River of Life

- Malaysia und die heile Welt von Singapur

Guten Morgen, Kuala Lumpur. Und eine besondere Energie floss durch mich hindurch. Trotz der frühen Uhrzeit, trotz des wenigen Schlafs, trotz eines Schlafplatzes auf dem Balkon. Aber gerade letztere Tatsache bescherte mir diesen besonderen Moment, als das Sonnenlicht, zwischen den Petronas Towers hindurch scheinend, mich wach werden ließ. Die Hauptstadt Malaysias war es bereits. Das war nicht zu übersehen und nicht zu überhören. Der Blick über das Geländer des Balkons hinweg auf das Stadtbild war einer der Momente, die einem zeigen, warum wir reisen. 

 

Paradiesisches Inselhopping

Die Region Krabi an der Westküste des Landes ist eine der Anlaufstellen für all jene, die die Schönheit Thailands auf seinen Inseln in der Andaman-See entdecken möchten. Als wir in der gleichnamigen Küstenstadt Krabi in unserem Hotel eintrafen, hatten Andi und ich einen Tagesausflug bestehend aus einer Fähr- und anschließend einer Busfahrt hinter uns, die uns von der Ost- bis zur Westküste einmal quer durch Thailand führte. 

Wir kamen hierher für eine Tagestour, die uns zu den 4 Islands führte. Unter diesem Namen zusammengefasst sind die bekanntesten und als schönste der Region auserkorenen Inseln Tup Island, Chicken Island, Poda Island, und dem Phra Nang Beach.Auch die Insel Koh Phi Phi mit ihrer Maya Bay, dem Hauptdrehort für den Film „The Beach“, in dem Leonardo di Caprio eins seinen damaligen Waschbrettbauch in die Sonne streckte, war Teil der Tour. Der Strand konnte allerdings aus Natur-Regenerationsgründen nur aus der Ferne betrachtet werden. Mit einem Speedboat fuhren wir die kurzen Strecken zwischen den einzelnen Inseln. Es waren wunderschöne Anblicke der Natur, wenngleich das Wetter und der Massentourismus an einigen Orten das Potenzial dieser Orte nicht gänzlich entfalten ließen. 

Eine riskante, entspannte Reise

Dann zog es uns weiter. Das südlich an Thailand angrenzende Malaysia war das nächste Ziel unserer Reise. Wir buchten eine Tour mit einem kleinen Van, der uns bis in die Küstenstadt George Town bringen sollte. Und wir starteten sie mit folgendem Satz, der sich innerhalb kürzester Zeit bei uns eingebrannt hatte, nachdem wir ihn erst nach der Buchung der Fahrt lasen: „Von Grenzüberquerungen auf dem Landweg von Thailand nach Malaysia wird dringend abgeraten.“ Wenn das Auswärtige Amt das Wort „dringend“ nutzt, ist es zumindest mal mehr als eine Empfehlung, die hier darauf basierte, dass es in der Region der Landesgrenze regelmäßig zu Auseinandersetzungen zwischen Separatistengruppen und Sicherheitskräften sowie zu terroristischen Anschlägen kommt. Offensichtlich haben wir die Tour aber unbeschadet überlebt und zugleich bescherte sie uns ein nettes Aufeinandertreffen mit den beiden frisch gebackenen Abiturienten Theresa und Malte, mit denen wir gemeinsam die einzigen Mitfahrer in dem Van bildeten, bevor an der Grenze weitere dazu stiegen. Insgesamt fuhren wir rund 12 Stunden mit wenig Komfort, ehe wir unser Ziel erreichten: George Town, die farbenprächtige und multikulturelle Hauptstadt der Insel Penang im Westen des Landes, die über eine Brücke mit dem Festland Malaysias verbunden ist.

 

Andi und ich kamen hier in einem netten kleinen Apartment unter. Für den einzigen vollen Tag hatten wir den herausfordernden Plan, die Highlights George Towns zu besichtigen. Das Resultat führte dann zu einer Verkettung negativer Ereignisse. Der Zeitdruck verursachte ein schlechtes Nervenkostüm, der Dauerregen an diesem Tag brachte schlechte Laune und die Meinungsverschiedenheiten zwischen Andi und mir, wann und wie wir jetzt am besten was sehen sollten, sorgten für den einen oder anderen Mutter-Sohn-Disput auf George Towns Straßen. Aber Reibungen schaffen bekanntlich Energie und so sahen wir letztlich doch so einiges, insbesondere viele Teile der hier verbreiteten Street Art. 
Den Tag restlos zum Guten wenden konnte dann der Abend, den wir mit Theresa und Malte in einer Bar ausklingen ließen. 

Kuala Lumpur

Die nächste weite Fahrt folgte einen Tag später, als wir mit dem Bus in einer Tagestour in die rund 450 km südlich liegende Hauptstadt Malaysias fuhren. Kuala Lumpur, mit rund zwei Millionen Einwohnern die größte Stadt des Landes, beeindruckte irgendwie von Beginn an. 
Highlight unseres Aufenthaltes wurde jedoch schnell unser Hotel. Wir hatten ein Zimmer mit Balkon im 9. Stockwerk. Der eingangs erwähnte Blick auf die Stadt war schlichtweg atemberaubend. Als wäre man Teil von ihnen, blickte man auf die Häuser der Stadt inklusive der Petronas Towers, den höchsten Zwillingstürmen der Welt. Zwischen all den Häusern und direkt vor unserem Hotel lag ein Fußballplatz, auf dem rund um die Uhr Spiele stattfanden. Bierchen in der Hand, Balkon mit Stadtblick und dabei Fußball gucken.
Da störte es auch nicht, dass anders als online angezeigt, das Bett nur für eine Person und das Sofa keine Schlafcouch war. Und so schlief ich dann eben auf dem Balkon, was angesichts der hohen Temperaturen und des Ausblicks für mich eher ein Upgrade war.  

 

 

Auch in Kuala Lumpur hieß der Plan, in kürzester Zeit möglichst viel von der Stadt zu sehen. Andi und ich lernten aus unseren Fehlern in George Town und klapperten die Sehenswürdigkeiten der Metropole nach einem ausgeklügelten Plan ab. Dieser brachte uns auf den Manara KL Tower, einem Fernsehturm, von dessen Plattform aus wir einen Blick über Kuala Lumpur und die umliegenden Berge hatten. 

Auf dem Fußmarsch durch die Stadt kämpften wir uns bei ansteigenden Temperaturen bis 35 Grad bald von einem Schattenplatz zum nächsten. Bis wir am Merdeka Square ankamen, dem Unabhängigkeitsplatz, an dem die malaysische Flagge erstmals gehisst wurde. Heute weht die Landesflagge hier an dem weltweit höchsten Flaggenmast in rund 100 Metern Höhe. Gab es hier keinen Schutz vor der Sonne, so fanden wir ihn wieder am angrenzenden Ufer des des Klang-Rivers wieder. Hier ist das Projekt „River of Life“ gestartet worden. Ein Projekt mit dem Ziel, die Wasserqualität des Flusses zu verbessern, das Flussufer zu verschönern und die Lebensqualität der Einwohner zu steigern, indem das Flussgebiet zu einem attraktiven öffentlichen Raum umgestaltet wird. Weitaus bedeutsamer, als es zu sehen, wurde für mich der Name des Projekts. RIver of Life - wie sehr das doch das Leben auf Reisen beschreibt. Denn lässt man sich in der Welt treiben, ist ein Fluss vielleicht die beste Beschreibung. Und wie es hier das Ziel des Projekts ist, geht das Motto „Go with the Flow“ auf Reisen auch mit einer erhöhten Lebensqualität einher.  

Singapur

Die zwei Tage in Singapur waren wie ein Ausflug in eine andere Welt. Eine Welt, die so gar nicht zu dem passte, was wir vorher sahen und wovon der Stadtstaat umgeben ist. Ein Erscheinungsbild, das auch die Verhältnisse, die wir aus Deutschland kennen, weit übertrifft. 

Eine exzellente Infrastruktur und höchste Sicherheitsstandards. Eine strenge Regierungsführung und strategisch gute Planung sorgen seit vielen Jahren für ein Selbstverständnis einer hohen Lebensqualität in Singapur. Hier musste man vor nichts und niemanden Angst haben. Denn die Menschen sind abgeschreckt vor der Härte der Justiz sowie der moralischen Verurteilung der gesamten Bevölkerung bei jeglichen Straftaten. Die Kehrseite für das Reisen nach Singapur sind die mit der hohen Lebensqualität einhergehenden horrenden Preise, die wiederum auch die Verhältnisse, die wir aus Deutschland kennen, übersteigen. 

 

Auch in Singapur machten wir einen Sightseeing-Tag, der uns zunächst und für einige Stunden in die berühmten „Gardens by the Bay“ führte, ein riesiger grüner Park, dessen Herzstück die „Supertrees“ bilden. Bis zu 50 Meter hohe futuristische Stahlbäume. 

Von hier aus hatte man auch eine optimale Sicht auf das Marina Bay Sands, dem Wahrzeichen Singapurs, einem Hotel mit einzigartiger Architektur. Wir gingen im Anschluss noch über die berühmte  Helix Bridge ehe wir uns entscheiden, uns den Rest des Tages Planungen zu widmen und uns etwas Ruhe zu gönnen. Letzteres war durch die vielen Erlebnisse und das viele Reisen in den letzten Tagen überfällig. 

Drei Großstädte hatten wir im Schnelldurchlauf von 5 Tagen gesehen. Mit einem Programm, für das man auch gut und gerne 5 Wochen einplanen könnte. Aber dennoch möchten wir keine der Erlebnisse missen. Für den Rest unserer verfügbaren Zeit planten wir nun noch ein paar erholsame Tage. Mit dem kleinen Spoiler für den nächsten und letzten Artikel unserer Reise, dass dieser Plan nicht aufgingen würde.