Mission Ewiger Frühling

Porta Westfalica, August 2025

 

Auf der Suche nach einem Gradmesser der Verrücktheit kommt man hier nicht weit. Weil sie in Zahlen nicht messbar ist, viel mehr aber, weil Abenteuer weit entfernt sind. Irgendwo da draußen. Aber sicher da draußen. 

 

„Erstens wäre das eine riesen Reparatur und zweitens: Peugeot bekommt man eh nie ganz dicht“. Es waren die letzten Wort meines Onkels Gerhard vor meiner Abreise im Hinblick auf die Ölflecke, die das Auto beim Parken hinterlässt. Nach vielfältigen Reparaturen in zwei Werkstätten hatte er das Auto mit letzten Feinschliffen abfahrbereit gemacht. 

Lichtmaschine, Generatorregler, Zündkerzen, Keilriemen, Sicherungen, Lampen. Eine Bandbreite an Ersatzteilen an Bord geben ein verlangtes Stück Vertrauen für eine Reise, die eher einer Mission gleicht. 

 

Ein Alltag und ein Leben an einem Ort als Multiplikatoren für Fernweh ziehen mich nach einiger Zeit nun wieder hinaus. Teneriffa heißt das Ziel, wo ein Langzeitpraktikum bis Jahresende an einer Deutschen Schule im Rahmen des Lehramtsstudiums auf mich wartet. 

Teneriffa geografisch, das Praktikum zeitlich liegen dabei aber noch in weiter Ferne. Bereits die Bewerbung für den Platz war eng verbunden mit den Gedanken an einen Roadtrip mit meiner großen Liebe. 

Erst im Januar feierten wir 10-Jähriges, seitdem und fast 300.000 gemeinsamen Kilometern ist es nun Zeit, den nächsten Schritt zu gehen.

Und nein, dies ist nicht der Beginn eines Outings für Objektophilie. Und doch könnte die Verbundenheit von Mensch und Auto vermutlich nicht größer sein. Als ich das Auto zu meinem 18. Geburtstag geschenkt bekam, sagte man ihm aufgrund des Baujahres von 1990 und einigen Problemen eine Zeit als Einstiegsauto mit maximal ein, zwei Jahren Laufzeit und wenigen Kilometern voraus. Unter dem einfallsreichen Rufnamen „Der Peugeot“ überrascht es seitdem Jahr für Jahr auf Neue Werkstätten und TÜV-Prüfer. 

Packen wir es nun also an. Ca. 3500km Luftlinie liegen zwischen uns und den kanarischen Inseln. Ohne bislang eine exakte Route präsentieren zu können, gibt es eine gedankliche Planung, die hauptsächlich daher existiert, weil wir auf eine Fähre angewiesen sind. Sie startet am 26. August aus dem südspanischen Huelva. Der Weg dorthin soll uns entlang der Atlantikküste über Frankreich, Spanien und Portugal führen. 

 

Das endgültige Ziel vor Augen wird dabei stets Ansporn und Motivation sein. Aufgrund des ganzjährig milden Klimas als „Insel des ewigen Frühlings“ bezeichnet, ist Teneriffa allein schon wegen seines Wetters ein Lichtblick. 

Ich widme die Reise dorthin meinem langjährigen Hobbyschrauber und Freund Hartmut, der im April an den Folgen eines schweren Arbeitsunfalls verstarb. Ohne den das Auto schon längst nicht mehr existieren würde.

 

Es bleibt ein Wagnis mit offenem Ausgang. Mit einer Portion Optimismus, Glaube und Mut soll es nun in ein Abenteuer verwandelt werden. 

Begleitet uns auf diesem Wege auf der Mission und drückt die Daumen.
Vamos!