26) Pirates of the Caribbean

Zeitraum: 7.5. - 13.5.

 

Da war es nun. Das letzte Kapitel meiner Reise. Aber was für eines. Ein Segelabenteuer in der Karibik auf einem Piratenschiff. Fünf Tage, vier Nächte, 16 Stunden offene See.

 

Wir alle wussten, diese Momente in jenen Tagen im Mai würden wir nie in Gänze mit anderen Menschen teilen können. Wir können nur von ihnen berichten, versuchen, das Erlebte zu erzählen. Aber zu beschreiben, wie sich diese Tage anfühlten, das wird auch in diesem Blogartikel bei einem Versuch bleiben. 

 

Ein erfüllter traum

Manchmal brauchen wir negative Erlebnisse, um die positiven wirklich schätzen zu lernen. Das hatte ich auf meiner Reise längst gelernt. In diesen Tagen aber erkannte ich, dass Enttäuschungen auch ein Zeichen dafür sein können, dass noch etwas Besseres wartet. Ich erkannte, dass es sich lohnt, für einen Traum zu warten, und gleichzeitig für ihn zu kämpfen. 

 

Nachdem drei Wochen zuvor meine gebuchte Segelreise von Kolumbien nach Panama abgesagt wurde, weil das Segelboot kaputtging, blieb ich mit der Organisation im Austausch. Am 7. Mai solle das Boot wieder heil sein und von Panama nach Kolumbien fahren. 

Ich hatte mir zu dem Zeitpunkt eigentlich längst in den Kopf gesetzt, am 1.Mai wieder nach Deutschland zu fliegen, hatte weite Teile meines Umfelds informiert, Dinge geplant. Nun entschied ich mich, meine Reise um zwei Wochen zu verlängern, um mir den einst geplatzten Traum vom Segelabenteuer doch noch erfüllen zu können. Ohne die Sicherheit, dass das Boot tatsächlich noch repariert werden kann. Bedenkt man, dass die Ersatzteile in Südamerika bestellt wurden und ich mir besser nicht vorstellen wollte, welche Verzögerungen in der Lieferung bei Südamerikas Zeitverständnis entstehen könnten. 

Nur durch diese Entscheidung, zu warten und den Dingen zu vertrauen, durfte ich meine im letzten Blogartikel erzählte Zeit in Panama erleben. Nur deswegen erlebte ich dann in dieser Form das vielleicht größte Abenteuer meiner Reise. 

Kapitän Rudi und die alessandra

Alles begann, wie meine Speedboot-Tour vor rund drei Wochen endete. Mit einer Jeep-Tour durch den Dschungel Panamas, dieses Mal von Panama-City aus zur Karibikküste. Erinnerungen wurden wach. Wieder diese Schotterpiste, wieder drei Stunden Fahrt, wieder ein Formel 1-Fahrer ohne Führerschein. Und wieder ein Platz in der letzten Reihe, in der es sich nur mit angewinkelten Beinen sitzen ließ.  Neben mir saß Patrick aus Südtirol. Wenn wir uns nicht gerade gegenseitig erkundigten, ob wir unsere Beine noch spürten, tauschten wir uns aus über unsere Reisen und unser Leben in der Heimat. Wir waren die einzigen beiden in dem vollbesetzten Jeep, die die Segeltour mit der Alessandra gebucht hatten. Den Rest unserer Reisegruppe lernten Patrick und ich dann am Bootsanleger, dem Zielort der Jeeptour, kennen. 

In ersten Gesprächen wurde schnell klar, es würde größtenteils eine deutschsprachige Runde sein. Jaqueline, Elena, Mona und Christian kamen aus Nürnberg, Paula aus Köln und Noah aus Luzern in der Schweiz. Dass wir innerhalb der Gruppe während der Tage dann doch Englisch sprechen würden, lag an Sylvain und Astrid, die es als Franzosen in dieser Zusammenstellung der Gruppe sicher nicht immer einfach hatten. 

Dabei tat Sylvain sogar alles, um auf an Gesprächen auf Deutsch teilzunehmen. Er antwortete auf alles mit „ja, genau“, was erstaunlich häufig passte. "Schnick-Schnack-Schnuck“ waren die anderen deutschen Wörter, die er kannte, falls sie überhaupt welche sind. Jedenfalls führte es dazu, dass wir in den kommenden Tagen sehr häufig „Schnick-Schnack-Schnuck“ spielten. 

Auf einem kleinen Speedboot erfolgte der Weg hinaus aufs Meer, wo das Segelboot auf uns wartete. Die “Alessandra” war inmitten zweier San Blas Inseln verankert und sah aus der Ferne, wie auch von Nahem, aus, wie ein wahres Piratenschiff, wie man es nur aus Filmen kennt. 

Auf dem Deck angekommen, erkundigten wir das Schiff, das für die kommenden Tage unser kleines Zu Hause sein würde. Die zwei Segelmasten, die Strickleitern auf Backbord und -Steuerbordseite, das Steuerrad, eine Liege am Heck und zwei Hängematten am Bug des Schiffes. Dazu das himmelblaue Wasser der Karibik um einen herum und die Aussicht auf die beiden paradiesischen Inseln. Es war wirklich wie im Film. Wenn ich auszudrücken versuche, was ich in den Momenten an Deck der Alessandra fühlte, dann war es Freiheit.

Der einzige Ort, an dem ich dieses Gefühl in diesen Tagen nicht verspürte, befand sich unter Deck. Denn hier war die Freiheit vorbei.

Auf engstem Raum befanden sich hier neben der Küche und zwei Toiletten auch unsere Schlafplätze. Von Rudi erfuhren wir später, dass diese Tour nicht ausgebucht war und statt uns 12 hier eigentlich 17 Leute schlafen sollten. Wir durften uns also glücklich schätzen, dass jeder hier sein eigenes Bett bekam. 

 

Rudi, das war unser Kapitän, gleichzeitig der Besitzer der Alessandra. Ein jung gebliebener, älterer Mann, eine latent rassistische Art wie Bernd Stromberg und eine Frisur wie Thomas Gottschalk. Aber die Aura eines echten Seemannes. Er war ein Typ für sich, an den man sich gewöhnen musste, auf dem man sich einlassen musste, um mit ihm gut klar zu kommen und die positiven Seiten seiner Verrücktheit zu sehen. Denn die gab es zweifelsfrei. Er hatte durch seine Erfahrungen als Segler und Freigeist immer spannende Geschichten auf Lager. So schwankten Rudis Worte in diesen Tagen zwischen Kommentaren, die sein veraltetes Weltbild untermauerten, auf der einen und philosophischen Weisheiten und inspirierenden Erzählungen aus seiner Vergangenheit auf der anderen Seite. 

 

In einem Satz erzählte er von seinen Frauengeschichten. Wie geil es ist, dass es in Cartagena Frauen für 25 Dollar gibt. Im nächsten berichtete er von der tragischen, zugleich emotionalen Geschichte, wie er Besitzer der Alessandra wurde. Sie gehörte einst einem guten Freund, mit dem er zusammen segelte und ihn eines Tages tot in seiner Kajüte auffand. Rudi kaufte das Boot und hält es seitdem in Ehren. 

Gerüchten zufolge hatte er sich einst in seiner Heimat in Südtirol mit einer Gärtnerei verschuldet, ehe es ihn in die ferne Welt verschlug. Seit 17 Jahren lebt er nun auf einem Boot in der Karibik, seit acht Jahren auf der Alessandra. Während der Corona-Pandemie lebte er gar ein Jahr lang auf einer San-Blas Insel, da die Häfen in Panama und Kolumbien keine Schiffe anlegen ließen. 

“Ich habe die Vögel alle verscheucht, bevor sie mir ins Hirn scheissen”, war seine Antwort auf die Frage, ob man auf hoher See verrückt wird. 

Glaubt man ihm, so müssen wir davon ausgehen, dass Rudi bereits verrückt zur Welt kam. 

“Rudi, glaubst du eigentlich an Gott?” - “Grundsätzlich glaube ich erstmal nur an mich.”

 

Die Karibik und wir

Dabei war das Verhältnis zu Rudi zu Beginn ein angespanntes. Monas Rucksack fehlte. Wir suchten das gesamte Schiff ab und fanden ihn nicht. Unsere Vermutung, er wäre auf dem Speedboot von den Gunas, die unser Gepäck auf das Schiff luden, vergessen worden, wies Rudi mehrmalig gereizt zurück. Und sie bestätigte sich, als Rudi per Telefon nachfragte und der Rucksack nachträglich zur Alessandra gebracht wurde. Es hatte den Anschein, es reizte Rudi noch mehr, dass wir Recht hatten. Seine Gruppenansprache für die Organisation der kommenden Tage war kurz, wenig informativ und es hatte den Anschein, als würde Rudi versuchen, die Tage über so wenig wie möglich mit uns zu tun zu haben. Und so beeindruckend es war, dass Rudi fließend deutsch, italienisch und spanisch sprechen konnte, so katastrophal war sein Englisch. 

Rudi war kein Guide, sondern einfach Kapitän. Für die touristische Organisation „Cartagena Sailing“ klingt das wenig optimal. In Wahrheit aber verschaffte gerade das ein Gefühl eines echten Abenteuers. Und, dass sich Rudis Verhältnis zu uns besserte, lag auf der anderen Seite vielleicht daran, dass wir uns auch nicht wie klassische Touristen verhielten, sondern einfach als eine lustige, harmonische Gruppe, die an Rudis Geschichten, seinem Leben und der Alessandra ernsthaftes Interesse zeigte und ihm die Tage über keine Probleme machte. 

 

Rudi stellte uns seine kolumbianische Crew vor. Zwei junge Männer, die hauptsächlich an Deck arbeiteten und eine Köchin. Leider erinnere ich mich nur noch an den Namen von Carlos. Sie alle sprachen nur spanisch und so war die Kommunikation mit ihnen in den folgenden Tagen nicht für alle einfach. Aber in jedem Fall waren sie alle drei stets sympathisch und hilfsbereit und verbreiteten immer eine gute Stimmung, sofern sie von Rudi nicht gerade angeschrien wurden. 

Und dann ging sie los, die Segelreise mit der Alessandra. Wir fuhren in den folgenden Tagen zu verschiedenen Inseln, auf denen wir Zeit im Paradies verbrachten. Unter anderem passierten wir die Insel, auf der ein Teil der zweiten Staffel von „Haus des Geldes“ gedreht wurde.

Wir sprangen von Bord hinein in die Karibik, machten abends ein Lagerfeuer auf einer Insel, kauften kalte alkoholische Getränke bei den Gunas und genossen sie rund um die Uhr. Am späten Nachmittag des ersten Tages hatte unser Kapitän elf Bier getrunken. 

Auch, wenn es in diesen Tagen keinen besonderen Anlass für Alkohol und Party brauchte, hatten wir durch die Geburtstage von Elena und Paula auch allen Grund, auf der Alessandra zu feiern. Vor allem aber feierten wir hier das Leben. 

In Erinnerung bleibt unser Trinkspiel, in etwa vergleichbar mit „Buffalo“ oder „21“, bei dessen ständigen Regeländerungen anfangs einige und am Ende alle ihre Probleme hatten. Erst als es ernst wurde, und wir uns darauf einigten, dass der Verlierer von Bord springen musste, veranlasste der Leistungsdruck alle zur Höchstform. Alle, bis auf Noah, der um Mitternacht ganze fünf mal hintereinander im Wasser landete.

 

Zu den Mahlzeiten servierte uns die Crew Essen, das ausschließlich aus geangelten Fischen und Meeresfrüchten zubereitet wurde. Es war zweifelsfrei das beste Essen, das ich auf meiner Reise hatte. 

 

Einmal bekamen wir Gesellschaft von Haien. Ein größerer, dazu viele kleine. „Ich bin bislang noch von keinem Hai gefressen worden“, war Rudis Antwort, auf die Frage, ob die Haie hier gefährlich seien. 

Für einen kurzen Moment fragte ich mich, warum genau unser Vertrauen in Rudi eigentlich so groß war. Wenig später fanden wir uns dann alle schnorchelnd mit den Haien im Wasser wieder. 

Während es für uns alle ein einmaliges Erlebnis war, schien es Rudi eher zu langweilen. Er angelte einen kleinen Hai, schnitt ihm den Kopf ab, halbierte ihn, um ihn dann wenig später an den großen Hai zu verfüttern. „Guck mal, der ist so doof, jetzt muss ich schon die Arbeit für ihn erledigen.“ 

Die wahre Arbeit lag für Rudi dann noch vor ihm. Am Abend des dritten Tages startete unsere Fahrt über die offene See. 16 Stunden würde sie dauern. Bislang waren wir ausschließlich zwischen den San Blas Inseln hin und her gefahren. Nun wartete der weite Ozean auf uns. Wir alle waren gespannt und in Vorfreude. 

Die Crew machte das Boot segeltauglich, alles wurde fest gemacht, die Segel gehisst. Und dann nahmen wir Kurs auf den Horizont. 

 

Eine Ungewissheit begleitete den Start für uns Passagiere. Bereits weit vor der Abfahrt kursierten so einige Theorien für den Schutz vor Seekrankheit. Welche Tabletten, wie viele und wann genau sollte man sie einnehmen. Rudi hatte zu allen möglichen Varianten seine eigene Meinung. Alle Tabletten bringen nichts. Das seien alles nur Schlaftabletten mit einer verminderten Dosis. „Schmeißt euch acht davon rein, dann schlaft ihr ein und wacht wieder auf, wenn die Fahrt vorbei ist.“ 

Natürlich wollte sich weder jemand acht Tabletten auf einmal reinhauen, noch wollte jemand die Fahrt verpassen, die ja ein Highlight unserer Tour werden sollte. 

Was die Tabletten anging, sollte Rudi zumindest für diese Segeltour Recht behalten.  Am Ende hingen von uns zehn Passagieren vier kotzend über Eimern. Eine durchschnittliche Quote für seine Touren, sagte Rudi und kümmerte sich nicht. 

Ich hatte zuvor keine Ahnung, wie mein Körper auf das Geschaukel reagieren würde. Als ich dann sah, wie schlecht es einigen von uns ging, wusste ich, ich sollte mich glücklich schätzen, dass ich das nicht durchmachen musste. Zugleich hatten wir übrig Gebliebenen das hohe Gut, den Segeltrip bei vollem Bewusstsein zu erleben. 

 

Wir fuhren weit hinaus aufs Meer, bis kein Land mehr zu sehen war. Der Wellengang wurde größer. Der Bug der Alessandra senkte sich und die Wellen peitschten an den Rumpf des Schiffes. 

Die Alessandra, 1988 in Neuseeland gebaut, war einst Teil im US-amerikanischen Spielfilm „Legenden der Leidenschaft“ mit Brad Pitt und Anthony Hopkins in den Hauptrollen. Ein begehrtes, altes Segelboot, wie es in seiner Form nur noch selten zu finden ist. 

Wir segelten in den Sonnenuntergang hinein. Es war zu bewölkt, um ihn als perfekt beschreiben zu können. Und doch entstand aus der Mischung aus dem orangefarbenen Licht, dass durch die Wolken hindurch schimmerte, der dunklen See um uns herum und dem Anblick der vier Segel der Alessandra, ein perfekter Moment. 

Wir versammelten uns am Tisch, der dem Steuerrad nah war, unterhielten uns und hörten den Geschichten und Anekdoten von Rudi zu.  

Dann legten wir uns schlafen. Bei Anbruch des nächsten Tages würden wir dann in Puerto Obaldia, kurz vor der Grenze zu Kolumbien, angekommen sein. 

 

Als ich aufwachte, lag das im Vergleich zu den anderen Morgenden dieses Mal nicht am Tageslicht, das durch die Luke über uns hindurch schien. Meine Bierdosen, die ich in meinem Bett lagerte, flogen mir ins Gesicht. Dann merkte ich, dass ich mich festhalten musste, um nicht aus meinem Bett herauszufallen. Knapp 20 Minuten lang fühlte es sich an, als liege die Alessandra auf der Seite. 

Und so war es auch. In den frühen Morgenstunden waren wir in einen heftigen Sturm geraten, wie uns Rudi später aufklärte. Über 70 Knoten Wind, so viel, wie Rudi es lange lange nicht mehr erlebt hatte, drückten die Alessandra in eine Schräglage. 

 

Rudi meisterte den Weg durch den Sturm und wir fanden uns auf friedlichem Gewässer in Puerto Obaldia wieder. 

Hier erledigten wir die Ausreise aus Panama und die Einreise nach Kolumbien. Für mich war es nun das letzte Mal auf meiner Reise, dass ich den Prozess einer Aus- und Einreise zwischen zwei lateinamerikanischen Ländern in all ihren bekannten, aufwändigen und lästigen Prozessen in der Abwicklung durchgehen musste. 

Dann fuhren wir weiter in den Hafen von Kolumbiens kleinem Küstenort Sapzurro, wo wir die letzte Nacht auf der Alessandra verbrachten. Ein letzter gemeinsamer Abend mit allen, der es noch einmal in sich hatte. 

 

Es wurde gefeiert und gesoffen. Allen voran unser Kapitän, der sich restlos die Kante gab. Seinen Äußerungen und seinem Auftreten nach war er erleichtert, dass wir es heil bis hierher geschafft hatten. Dass die Alessandra heil blieb und vielleicht auch, dass wir alle heil blieben. Etwas mulmig wurde einem dabei schon, wenn der Kapitän erleichtert ist, dass alles funktioniert hat. Aber gut, ein bisschen Gefahr hat doch jedes Abenteuer in sich, sonst wäre es ja keines. 

Allen Indizien nach vögelte Rudi noch mit der Köchin, ehe von ihm an diesem Abend nichts mehr zu sehen war. 

 

Es war nach den aufregenden Tagen aber auch eine Erschöpfung bei allen zu spüren und so löste sich die feierliche Runde nach und nach auf. Silvan und ich duellierten uns derweil noch bis tief in die Nacht in „Schnick-Schnack-Schnuck“ und mit jeder weiteren Niederlage musste der Verlierer von einer Stufe höher von der wackeligen Strickleiter ins Meer springen. Solange, bis ich meiner Höhenangst nachgeben musste.  

Und so endete die Zeit. Ein Abenteuer mit vielen tollen Erlebnissen, vielen tollen Erfahrungen und vielen tollen Menschen, die diese Tage besonders machten. Am kommenden Morgen sagten wir Tschüss zu Rudi und zur Alessandra. Mit einem Speedboot ging es erst nach Capurgana und dann nach Necogli. Es war, als würde ich in der Zeit zurückreisen. Obaldia, Sapzurro, Capurgana, Necogli. Es waren exakt die Orte, die ich auf meiner Speedboot-Tour über die San Blas Inseln 3 Wochen zuvor besuchte. Nur ging es dieses Mal in die andere Richtung. Von Necogli aus ging es mit einem Bus zurück in das mir ebenfalls bereits bekannte Cartagena. Der Partystadt im Norden Kolumbiens. Gleichzeitig der letzte Ort meiner Reise. Zwei Tage Ruhe hatte ich noch, um auf alles zurückzublicken, ehe es zurück nach Deutschland ging. Und ich schaffte es in dieser Zeit nicht einmal, die letzten Tage zu verarbeiten. 

 

„Was ist für dich eigentlich `Glück`, Rudi?“ - Unsere Fragen wurden im Laufe der Tage erkennbar tiefgründiger. „Glück ist für mich das Erreichen einer Zielvorstellung.“  „Und wie hast du den Weg dorthin gefunden?“ Er zeigte nach oben in den Sternenhimmel über Sapzurro. Das Wasser im uns herum war ruhig, überhaupt schien alles still und leise. „Was du ins Universum ausstrahlst, das gibt es dir eines Tages zurück.“